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2015Was für ein Finale!
Drei Tage Sonne satt, tolle Menschen und jede Menge Konzerte – das war Rock am Ring 2015!
Am letzten Tag schmerzten zwar schon sämtliche Knochen, aber was muss das muss einfach. Am Finaltag am Sonntag wurden nochmal alle Kräfte mobilisiert, denn es sollte ein legendärer Abend werden.
Die Zuschauerränge füllten sich vor der Vulcano Stage am letzten Tag eher langsam. Dies lag wohl zum einen an der Tatsache, dass die meisten bereits frühzeitig ihre Zelte abbauten und ihren Kram zu den PKWs brachten und zum anderen an dem zurückliegenden Partymarathon in der letzten Nacht.
Ruen Brothers machten auf der Mainstage den Anfang. Die eher ruhigen Töne des Openers bildeten einen guten Start in den Konzerttag und steigerten die Vorfreude auf die noch folgenden Bands.
Sehr sympathisch wirkten zudem Eagles Of Death Metal, die als nächstes ihren Gig spielten. Frontmann Jesse „The Devil“ Hughes, der bei seinem energiereichen Auftritt übrigens ein Shirt der Beatsteaks trug, brachte das Publikum an diesem Tag zum ersten Mal richtig zum Tanzen. Man merkte der Band förmlich den Spaß an, den sie auf der Bühne hatten.
Zeitgleich auf der Crater Stage überzeugten Godsmack als erste Act des Tages. Die folgenden Acts der zweiten Hauptbühne gehören in der Eifel zweifelsfrei bereits zu den „guten Bekannten“. Mit Papa Roach, Lamb Of God, Parkway Drive, In Flames und Motörhead lieferte die zweite Hauptbühne die wohl härtesten Töne des Sonntages. Das Line Up der Crater Stage war an diesem Tag mehr als schlüssig und gut gewählt, sodass viele Besucher gar nicht die Bühne wechseln mussten und auf den Headliner Slipknot hinfieberten.
Im Alterna Tent spielten u. a. AnnenMayKantereit, die einige vielleicht schon als Supportact der Beatsteaks kannten. Die junge Band wurde von den Berlinern auf persönlichen Wunsch eingeladen sie bei ihre Clubtour zu Supporten. Die Aufmerksamkeit die sie mit den Auftritten erlangten nutzte die Band um mit Crowdfunding ihr erstes Album zu finanzieren. Das Geld war in Windeseile zusammen, sodass der Traum von der ersten Platte Wirklichkeit wurde. Nachdem AnnenMayKantereit bereits im Frühjahr eigene kleine Clubkonzerte spielten, staunten sie nicht schlecht als bei ihrem Auftritt bei Rock am Ring ca. 10 000 Fans vor der Bühne standen.
Mit Schmutzki und Turbostaat folgten dann zwei echte Punkbands die mit ihren Gigs ein Ausrufezeichen setzten. Die Shows waren einfach grandios und voller Power bei der man einfach nicht stillstehen konnte.
Auf der Vulcano Stage spiele Frank Turner mit seinen Sleeping Souls ein fantastisches Konzert. Eigentlich war dieser Slot für Hozier vorgesehen, der seinen Auftritt jedoch kurzfristig absagen musste. Schade ist die Tatsache, dass Frank Turner bereits am Freitag hätte spielen sollen. Viele Fans hofften insgeheim auf einen Gastauftritt des Briten beim Gig der Donots, die gemeinsam den Song „So long“ aufgenommen hatten. Durch die neue Terminierung war dieses Aufeinandertreffen jedoch nicht mehr möglich – etwas Gutes hatte die Verschiebung aber auch, denn dadurch konnte Turner anstatt auf der Crater auf der etwas größeren Vulcano Stage spielen. Sein Auftritt war grandios gut. Mit seinen Geschichten verpackt in stimmungsvollen Songs begeisterte er das Publikum. Spätestens als er einen Song komplett in Deutsch sang waren alle aus dem Häuschen.
Auf Bastille freuten sich die weiblichen Fans wohl am meisten. Bereits beim Betreten der Bühne wurde hier lautstark gekreischt. Neben ihren Hits „Things We Lost in Fire“ und „Pompeii“ spielte die Band u. a. auch ein Cover des TLC-Songs „No Scrubs“ sowie „The Rhythm Of The Night“ von Corona.
Mit den Beatsteaks folgte dann eine Band, die Rock am Ring wohl auch als Wohnzimmer bezeichnen dürfte. Die Berliner spielten hier bereits einige legendäre Auftritte an die man sich sehr gerne erinnert. Auch den Gig 2015 dürfen sich die Buletten wohl in Gold einrahmen, denn es war wirklich der totale Abriss. Neben dem zum Wetter passenden Song „Summer“, ältere Tracks wie „To Be Strong“ und Hits wie „Jane Became Insane“, “Hand in Hand” und ” I Don’t Care as Long as You Sing” durfte mit “Let Me In” eine der inoffiziellen Rock am Ring- Hymnen natürlich nicht fehlen. Auch in diesem Jahr hockte sich der komplette Zuschauerbereich bei diesem Song wieder hin und sprang auf Kommando auf und schrie dabei was das Zeug hielt. Als Zugabe spielten die Beatsteaks zudem u. a. mit „Sabotage“ ein Coverversion des bekannten Beastie Boys-Songs.
Dann war es endlich soweit – die Foo Fighters spielten ihren zweieinhalbstündigen Auftritt dem wirklich kein Superlativ gerecht werden würde. Es war einfach ein unglaubliches Fest. In der Nacht zum Sonntag musste extra für diesen Auftritt die Bühne umgebaut werden. Von der Bühnenmitte ragte ein langer Steg durch das Publikum bis zum Ende des hinteren Wellenbrechers, den Frontmann Dave Grohl bereits vor dem ersten Song „Everlong“ mit einem gewaltigen Sprint einweihte. Die Show bot neben aktuellen Songs der Platte Sonic Highways und einigen älteren Songs alle bekannten Hits wie “The Pretender”, “Times Like These”, “All My Life” oder “Best Of You”. Weiter wurden gemeinsam mit Dave Catching von den Eagles Of Death Metal, anlässlich seines Geburtstages ein Cover von “Stay With Me” von The Faces auf einer kleinen drehbaren Bühne in der Mitte des Steges gespielt. Mit “Let There Be Rock” von AC/DC und “Under Pressure” von Queen & David Bowie wurden zudem zwei weitere Coversongs gespielt. Die Setlist der Show umfasste 20 grandiose Songs zu denen die Fans den Abschluss der diesjährigen Festivalausgabe feierten. Auch Frontmann Dave Grohl, der damals bereits als Drummer von Nirvana Bekanntheit erlangte, war von den Fans vor der Stage sichtlich angetan. Mehrmals erklärte er, wie toll er es das Festival und die großen Fanmassen vor der Stage finden würde. Als das Publikum dann einen Song minutenlang ohne Instrumente weitersangen fragte Grohl gerührt: “Can I sing with you? Can I join your band?”
Eine grandiose Festivalausgabe neigte sich langsam dem Ende entgegen. Nachdem die Foo Fighters ihr letztes Lied gespielt hatten wanderten die meisten Fans ein letztes Mal rüber zur Crater Stage um mit Slipknot das Festival kraftvoll zu beenden. Die Band um Corey Taylor setzte den perfekten Schlusspunkt der Jubiläumsausgabe am neuen Standort Mendig. Mit viel Feuer und lauten Gitarrenklängen wurde bis spät in der Nacht die letzte Band des Wochenendes bejubelt.
Rock am Ring hat in Mendig ein neues zuhause gefunden welches viel Potential bietet. Klar kann bei einem solchen Umzug vom Nürburgring innerhalb eines Jahres nicht alles rund laufen. Das sollte auch jedem klar sein! Man merkte jedoch zu jedem Zeitpunkt, dass dem Veranstalter viel daran lag aufkommende Probleme im Keim zu ersticken. Rock am Ring steuert in eine neue Zukunft mit einer großen und treuen Fanbase sowie mit einer Lokation die seinesgleichen sucht. Mit Mendig braucht man sich vor internationalen Festivals wie dem Coachella oder das Glastonbury Festival wirklich nicht zu verstecken. Marek Lieberberg hat sein „Baby“ Rock am Ring passend zum 30. Geburtstag auf die nächste Stufe befördert. Mit den Fans sowie der Verbandsgemeinde Mendig im Rücken kann man mit breiter Brust getrost in die Zukunft blicken. Es hat sich gezeigt, dass weder ein anderes Festival, noch ein Unwetter diese Gemeinschaft sowie diesen einmaligen Spirit zerstören kann. Rock am Ring – More Than Ever!